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Ich steh davor und / quäle mich / verdammt nochmal / wie heißt es bloß / das Blaue dort? / Vergissmeinnicht
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dichter im schlaf
ich schnarchte ein gedicht / erinnere mich nicht / an form, den text, den klang / doch war es / anderer leute meinung nach / zu laut und / viel zu lang.
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rückkehr des winters
wenn zarte frühlingsluft nach langem winter / kaltem nordwind weicht / das helle grün frischer triebe / sich unter neuschnee versteckt / ein glitzernder panzer die steine / am ufer des sees überzieht / schön und kalt / dann denk ich an dich
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serpiente
ich beobachte die straße. / als schlange windet sie sich / den berg hinauf und wieder hinab. / es ist ein seltenes exemplar, / altersgrau und ohne mittelstreif. / schließlich verschwindet sie / unwiederbringlich / im aufziehenden dunst.
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gedenken
man trauert um / sie war nett / so angenehm. / nichts störte / sie war keine / die viel / sagte sie etwas? / nun ruht sie / weiter, richtig: / ruth hieß sie.
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regentropfen
das trommeln des regens ist jäh verstummt / nur hastiges klatschen begleitet / die flucht einer tropfenschar / aus dem hinterhalt der blätter und zweige. / nicht jedem ist gleich der erfolg beschieden / versprengte reste der schar / kleben wie perlen im geäst. / wollen sie wirklich nach unten? / fürchten sie den verlust…
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auflösung
gedankensplitter funkeln / um mich in der nacht / fragmente, kaum noch nütze / irgendwann gedacht / das fangen macht schon mühe / ich schau’ sie nur noch an / weil ich sie nicht einmal in ruhe / mit sinn zusammensetzen kann / bin unruhig ohne jeden grund / spür‘ ich angst, erstaunen? / taste…